„Abglanz der Ewigkeit“ – Arvo Pärt zum 90! Jubiläumskonzert mit Bach und estnischen Meistern: Ines Maidre (Bergen/Tallin) spielt Bach, Rudolf Tobias, Peeter Süda & Arvo Pärt.
So 18.5., 18:00, Basler Münster
Nach dem grossen Erfolg ihres letztjährigen Gastspiels ist die estnische Meisterorganistin Ines Maidre erneut mit Werken Bachs und der bedeutenden estnischen Spätromantiker Rudolf Tobias (1873-1918), Peeter Süda (1883-1920) und aus Anlass seines 90. Geburtstages mit Hauptwerken des Klangmystikers Arvo Pärt (* 1935) an der grössten und vielseitigsten Orgel der Region zu hören.
Der 1935 in Paide (Estland) geborene Pärt gehört nach anfänglichen Repressalien durch die kommunistische Partei der Sowjetunion, die zu seiner Emigration über Österreich nach Deutschland führten, heute zu den meistgespielten Komponisten unserer Zeit. Seit 2008 lebt er wieder in seiner Heimat. Mit seinem von ihm selbst so genannten „Tintinabuli-Stil“ ist er einer der Hauptvertreter der sog. „Neuen Einfachheit“. Dabei ist seine Musik ist geprägt von tiefer Spiritualität und der Konzentration auf das Wesentliche, wofür die drei Orgelwerke „Pari intervallo“, die für die 950-Jahr-Feier des Speyrer Doms geschriebene Orgelmesse „Annum per annum“ und „Mein Weg hat Gipfel und
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„Abglanz der Ewigkeit“ – Arvo Pärt zum 90! Jubiläumskonzert mit Bach und estnischen Meistern: Ines Maidre (Bergen/Tallin) spielt Bach, Rudolf Tobias, Peeter Süda & Arvo Pärt.
So 18.5., 18:00, Basler Münster
Nach dem grossen Erfolg ihres letztjährigen Gastspiels ist die estnische Meisterorganistin Ines Maidre erneut mit Werken Bachs und der bedeutenden estnischen Spätromantiker Rudolf Tobias (1873-1918), Peeter Süda (1883-1920) und aus Anlass seines 90. Geburtstages mit Hauptwerken des Klangmystikers Arvo Pärt (* 1935) an der grössten und vielseitigsten Orgel der Region zu hören.
Der 1935 in Paide (Estland) geborene Pärt gehört nach anfänglichen Repressalien durch die kommunistische Partei der Sowjetunion, die zu seiner Emigration über Österreich nach Deutschland führten, heute zu den meistgespielten Komponisten unserer Zeit. Seit 2008 lebt er wieder in seiner Heimat. Mit seinem von ihm selbst so genannten „Tintinabuli-Stil“ ist er einer der Hauptvertreter der sog. „Neuen Einfachheit“. Dabei ist seine Musik ist geprägt von tiefer Spiritualität und der Konzentration auf das Wesentliche, wofür die drei Orgelwerke „Pari intervallo“, die für die 950-Jahr-Feier des Speyrer Doms geschriebene Orgelmesse „Annum per annum“ und „Mein Weg hat Gipfel und Wellentäler“ auf ein Gedicht von Edmond Jabes herausragende Beispiele sind.
O-Ton Pärt: „Tintinnabuli-Stil, das ist ein Gebiet, auf dem ich manchmal wandle, wenn ich eine Lösung suche, für mein Leben, meine Musik, meine Arbeit. In schweren Zeiten spüre ich ganz genau, dass alles, was eine Sache umgibt, keine Bedeutung hat. Vieles und Vielseitiges verwirrt mich nur, und ich muss nach dem Einen suchen. […] Es gibt viele Erscheinungen von Vollkommenheit: alles Unwichtige fällt weg. So etwas Ähnliches ist der Tintinnabuli-Stil. Da bin ich alleine mit Schweigen. Ich habe entdeckt, dass es genügt, wenn ein einziger Ton schön gespielt wird. Dieser eine Ton, die Stille oder das Schweigen beruhigen mich.“
Als herausragender Orgelvirtuose widmete Peeter Süda sein ganzes kurzes Leben und sein kompositorisches Schaffen der Orgel. 37-jährig hinterliess er ein zwar nicht sehr umfangreiches, dafür aber vollkommen gestaltetes Œuvre, bis heute unbestrittener Höhepunkt estnischer Orgelmusik. Seine musikalische Ausbildung als Organist und Komponist erhielt er am St. Petersburger Konservatorium bei L. Homilius, J. Handschin und A. Ljadow. Sein gleichermassen virtuoses wie tiefsinniges Präludium und Fuge g-moll eröffnen als Hommage an J. S. Bach das Programm, während Bachs festlich rauschendes Praeludium et Fuga D-dur BWV 532 den fröhlichen Kehraus bildet. Südas mit Fugato-Einsprengseln originell gestaltetes Basso ostinato und ein munter-skurriles, kammermusikalisch transparentes Scherzino lassen die romantischen Klangfarben der Basler Münsterorgel voll zur Geltung kommen.
Rudolf Tobias legte den Grundstein der estnischen Instrumentalmusik. Auch err studierte Orgel (L. Homilius) und Komposition (N. Rimsky-Korsakov) am St. Petersburger Konservatorium, war viele Jahre Organist an der dortigen St. Johanniskirche, später in Berlin. Hier schrieb Tobias seinen wichtigsten Orgelzyklus mit 12 Choralvorspielen, der symphonisch-improvisatorische Behandlung des Cantus firmus höchst eigenständig ist. Das Nachtstück „Nun ruhen alle Wälder“ ist von bezaubernder Poesie, die Ciacona über „Macht hoch die Tür“ schwelgt in erwartungsvollen, spätromantischen Harmonie. Welch beeindruckender Kontrast zur vergeistigten Konzentration eines Arvo Pärt!
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