Vor 30 Jahren, am 14. Februar 1995, schliesst die Stadt Zürich die offene Drogenszene am Letten. Die Schliessung bleibt zusammen mit der Einführung des Vier-Säulen-Modells als Zäsur in der Drogenpolitik und Erfolgsmoment in der kollektiven Erinnerung. 30 Jahre später ist es an der Zeit, an die Ereignisse von damals und an die Zeit der offenen Drogenszene zu erinnern. Die Ausstellung in der Photobastei mit Bildern von Gertrud Vogler und Videobeiträgen von Heinz Nigg setzt den Fokus auf die offene Szene sowie auf die schmerzhafte menschliche und gesellschaftliche Erfahrung von damals. Führungen und Gespräche mit Protagonist:innen jener Zeit begleiten die Ausstellung.
Was bleibt, sind nicht nur politische und drogenpolitische, sondern auch kulturelle und urbane Erfahrungen. Was sich vor allem im Zürcher Kreis 5 abspielte, war eine für die Schweiz neue Art von sozialer Katastrophe. Alle fühlten sich überfordert: die Drogenabhängigen, ihre Familien, die Gassenarbeiterinnen und Gassenarbeiter, die sozialen Institutionen im Kreis 5, die Polizei, aber auch die Parteien und die Verwaltung.
Die damaligen harten Realitäten und Widersprüche aus historischer Distanz mit Foto- und Videodokumenten in Erinnerung zu rufen, ist der Versuch einer kritischen Auseinandersetzung mit der Zürcher
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Vor 30 Jahren, am 14. Februar 1995, schliesst die Stadt Zürich die offene Drogenszene am Letten. Die Schliessung bleibt zusammen mit der Einführung des Vier-Säulen-Modells als Zäsur in der Drogenpolitik und Erfolgsmoment in der kollektiven Erinnerung. 30 Jahre später ist es an der Zeit, an die Ereignisse von damals und an die Zeit der offenen Drogenszene zu erinnern. Die Ausstellung in der Photobastei mit Bildern von Gertrud Vogler und Videobeiträgen von Heinz Nigg setzt den Fokus auf die offene Szene sowie auf die schmerzhafte menschliche und gesellschaftliche Erfahrung von damals. Führungen und Gespräche mit Protagonist:innen jener Zeit begleiten die Ausstellung.
Was bleibt, sind nicht nur politische und drogenpolitische, sondern auch kulturelle und urbane Erfahrungen. Was sich vor allem im Zürcher Kreis 5 abspielte, war eine für die Schweiz neue Art von sozialer Katastrophe. Alle fühlten sich überfordert: die Drogenabhängigen, ihre Familien, die Gassenarbeiterinnen und Gassenarbeiter, die sozialen Institutionen im Kreis 5, die Polizei, aber auch die Parteien und die Verwaltung.
Die damaligen harten Realitäten und Widersprüche aus historischer Distanz mit Foto- und Videodokumenten in Erinnerung zu rufen, ist der Versuch einer kritischen Auseinandersetzung mit der Zürcher Stadtgeschichte. Wie gehen die Betroffenen mit den traumatischen Erlebnissen um? Wie hat sich die Drogenpolitik in Zürich über die Jahre entwickelt? Vor welchen neuen Aufgaben steht der Umgang mit Drogen heute?
Die Ausstellung in der Photobastei richtet sich auch an ein Publikum, das die offene Drogenszene der 1990er Jahre nur vom Hörensagen oder aus Filmen kennt.
Eine Ausstellung, kuratiert von Heinz Nigg in Zusammenarbeit mit Romano Zerbini, Gian Vaitl und Stefan Länzlinger, der die Fotografien für die Ausstellung auswählte. Die in der Ausstellung gezeigten Videos konnten dank der Zusammenarbeit mit Memoriav im Rahmen des Erhaltungsprojekts «Video - ich sehe» des Schweizerischen Sozialarchivs gesichert werden. (Trailer: https://vimeo.com/1046132593).
Die Ausstellung konnte dank der Unterstützung der Stadt Zürich, des Migros-Kulturprozent, der Photobastei und weiterer Spenden finanziert und realisiert werden.
Lernfeld Schule
Können sich Jugendliche heute eine offene Drogenszene vorstellen, wie sie in den 1980er und 1990er Jahren in Zürich existierte? Warum war das möglich? Und wie war es, den Süchtigen beim Spritzen zuzusehen, manchmal sogar beim goldenen Schuss?
Die Ausstellung buchen: nigg@av-produktionen.ch
21. Februar bis 9. März 2025 / 3. Stock jeweils Mi & So, 12 - 18 h; Do - Sa, 12 - 21 h
Heinz Nigg
Seit den frühen 1980er Jahren ist Heinz Nigg freiberuflich als Ethnologe und Kulturschaffender tätig. Seine Schwerpunkte sind soziale Bewegungen, Videoarbeit mit Gruppen, Partizipation in der Stadtentwicklung und die Darstellung von Migrations- und Mobilitätserfahrungen durch Selbstzeugnisse. Heinz Nigg arbeitet vor allem mit Porträts, basierend auf der Methode der Oral History. 2017 kuratierte Nigg für das Schweizerische Nationalmuseum die Ausstellung Rebel Video über die alternative Videobewegung der 1970er- und 1980er-Jahre in der Schweiz und Grossbritannien. Er beschäftigt sich auch immer wieder mit Medienkunst und Fotografie. Heinz Nigg lebt in Zürich.
Begleitveranstaltngen und Führungen:
Donnerstag, 20. Februar ab 18 Uhr
Vernissage
Samstag, 22. Februar 15 Uhr
Führung durch die Ausstellung
Donnerstag, 27. Februar 19 Uhr
Offene Drogenszene Zürich – Betroffene erinnern sich
Samstag, 1. März 15 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit dem Ethnologischen Verein Zürich (Zethno)
Mittwoch, 5. März 19:30 Uhr
Offene Drogenszenen – Grabenkämpfe und die Suche nach neuen Lösungen
Sonntag, 9. März 15 Uhr
Finissage: Führung durch die Ausstellung
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